- Abends, Wenn Ich Noch Nicht Schlafen Kann
Abends, wenn ich noch nicht schlafen kann,
Und dein Atem schon in ruegen Zügen
Durch die Nacht fährt, kommt die Angst mich an,
Plötzlich nicht mehr neben dir zu liegen.
Schön ist nur, wer sich verschwendend gibt!
Und ich habe ausgeteilt mit vollen Kellen,
Und ich habe niemals halb geliebt,
- Am Abend Vor'm Geschnittenwerden
Still ists im Saal, der Zeiger rückt auf zehn.
Laß unterm Messer früh mich nicht vergehn!
Ich hab noch keine Bouillabaisse gegessen,
Ich bin noch nicht im Palmenwind gesessen...
Gib, daß es heil das Wühlen und der Stich;
Maria, Mutter Gottes, bitt für mich!
Das Laub beginnt im Reif sich sacht zu drehn.
- An Mich, Nachts
Still klopft es nun, das Herz; das Licht im Zimmer,
Geborgt vom Vorderhaus, befällt das Bett.
Mein Kinn ist schwer, und doch flieht mich noch immer
Der Schlaf, erschreckt von einem Düsenjet.
Ich steh noch einmal auf, das Wasser schlag ich
Im Becken ab der Küche, doch die Ruh,
Sie will nicht kommen. Unterm Schädel trag ich
Drei Radiosender, senden immerzu.
- Das Gras In S.
Sicher einmal, wenn nach tausend Jahren
Einer über diese Stelle streift,
Findet er ein Stück von unsern Haaren,
Das als Gras aus dieser Erde greift.
Diese Stelle wird es sein, es liegen
Beieinander dann wie jetzt wir zwei,
Müde von den ewig langen Siegen,
- Ich Bin Die Ganze Zeit Nur Hier
Ich bin die ganze Zeit nur hier gebliben.
Die Andern kamen und sind wieder fort.
Ich habe Briefe hinterher geshrieben.
Die Andern schrieben mir kein Wort.
Ich geh die ganze Zeit durch gleiche Türen.
Ich koch die ganze Zeit im selben Topf.
Die vielen Straßen, die nach sonstwoführen
- Ich Mag Das Lange Haar
Ich mag das lange Haar, es ist nicht so dressiert
Und läßt sich besser zausen und zerraufen,
Es läßt sich binden im Genick, zum Zopf geschnürt,
Und kann schier endlos Regen in sich saufen.
Auch Tiere haben Platz, wie deine Finger wissen,
Die Wege auf den Scheiteln rauszufinden.
Ich seh dein langes Haar des Nachts auf meinem Kissen,
- Nach Durchzechter Nacht
Nach durchzechter Nacht in deinen
Armen bin ich aufgewacht,
So als läg in rostgen Steinen
Mir im Munde diese Nacht.
Fremd ward, was ich einst besessen,
Fortgespült von diesem Fluß
Schlaf. Als trennte das Fergessen
- Verlassnes Bett
Das Bett riecht lange noch nach deiner Wärme,
Wie eine Höhle bleibt die Decke stehn.
Ich höre deine Füße in der Ferne
Die Treppen auf die Straße runter gehn.
Ich lieg verlassen wie nach Größenwahnen,
Wie ein Verletzter nach der großen Schlacht.
Die grünen Fliegen lenken ihre Bahnen